Der Ring der Heiler
FAQ - Häufige Fragen Satzung des Rings Eid des Rings


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> Neue Krankheiten erforschen... wie?
Igi
Geschrieben am: Jul 1 2009, 09:29 AM
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Heiler
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Hallo zusammen,

da ich ja zur Pestilenz gehöre, selber noch nie nen Heiler gespielt habe und hier so ziemlich die ganzen Heiler-Cracks auf einen haufen sind, würd ich gern hier mal ne Frage in die Runde werfe damit ich ein besseres Bild bekomme für zukünftige Planungen.

Und zwar wie geht ihr an ne neue Krankheit ran? Sowohl IT wie OT.

Eure Charaktere werden plötzlich mit was neuen konfrontiert. Wie sucht ihr nun ein Gegenmittel? Was macht ihr IT? Was macht ihr OT bzw erwartet ihr OT? Was für möglichkeiten habt ihr schon erlebt oder wisst von ihnen?

Mir gehts halt darum das ich gerne OT Wissen will, wie ich mir das so vorstellen kann, damit ich bei zukünftigen Ideen das besser planen kann um damit letztlich Euch wieder was schönen anzubieten. Weil ich glaub Lösung auf dem Silbertablett präsentieren dürfte so langweilig sein wie es entnervend für euch ist wenn ihr was habt zudem es so gar keine Lösung wirklich gibt :-)
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Frey Thomasson
Geschrieben am: Jul 1 2009, 12:02 PM
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Meister-Medikus
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Ganz wichtiges Thema. ich werde hier heute Abend einen sehr langen POst reinsetzen, aber ich muss jetzt leider schnell in die Uni. Das Thema liegt mir aber sehr am Herzen, verlasst euch drauf


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Lares
Geschrieben am: Jul 1 2009, 12:04 PM
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Antagonist
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Hallo Igi,

Die Patienten weisen ja irgendwelche Symptome auf, wie z.B. Schmerzen an bestimmten Körperstellen, Übelkeit, Ausschlag, Nasenbluten, etc. Zur "Ursachenforschung" können dann neben offensichtlichen Wunden, Bissspuren und Ähnlichem auch die Berichte des Patienten und seiner Begleiter dienen ("..und dann hatten wir nix zu Essen mehr und der Horst hat dann so komische Pilze gefunden und seitdem ich die gegessen hab, ist alles so bunt..."). Hinzu kommen Methoden wie z.B. die Uroskopie/Harnschau, mit denen versucht werden kann, Ursache einer Krankheit zu ermitteln (ein kleiner Artikel, wie Uroskopie im Larp funktioniern kann, ist grade in Vorbereitung). Es wäre sogar denkbar (und historisch durchaus üblich), astrologische Umstände in Diagnose und Behandlung einfließen zu lassen.

Aus den einzelnen Symptomen, Untersuchungsergebnissen usw. setzt sich dann ein Krankheitsbild zusammen, das man (im Falle von bekannten Krankheiten) entsprechend behandeln kann. Natürlich gibt es auch hier verschiedene Methoden, das auszuspielen... verschiedene "Schulen" quasi.

Einfaches Beispiel: Der Patient klagt über starke Kopfschmerzen und Übelkeit, muss sich ständig übergeben. Aus seinem Bericht schließe ich, dass die Symptome anfingen kurz nach dem Festmahl bei Ritter Kunibert. Der Bericht, dass der gute Herr Kunibert ebenfalls unter Übelkeit leidet, bestärkt mich in der Annahme, dass wohl was mit dem Essen nicht gestimmt hat. Die Ursache der Krankheit ist wohl also erstmal im Magen zu suchen. Der Patient übergibt sich zwar ständig, aber um ganz gründlich zu sein, verabreiche ich ihm ein Brech- oder Abführmittel, "damit der ganze Mist aus dem Körper kommt". Ich lasse dem Patienten kräftige Suppe geben, um ihn zu stärken und verabreiche ihm noch einen beruhigenden Trank, damit er im Schlaf Kraft tanken kann und nicht so sehr unter den Kopfschmerzen leidet. Gehen die Symptome zurück weiß ist, dass ich mit der Behanldung auf dem richtigen Weg bin.

Bei dem, was ich jetzt mal als "Plot-Krankheiten" bezeichnen will, ist die Sache schon etwas komplizierter, denn meiner Erfahrung nach hat das dann meist mehr mit Magie zu tun als mit Krankheiten. Das ist häufig dann eher ein Fall für dem Magier oder Alchemisten, der dann das Gegenmittel[tm] brauen darf und fertig. Das erzeugt eine Bedrohung und liefert Plot, ist aber weniger "Behanldung" als eher "Neutralisation" (Ich hoffe, es ist nachvollziehbar, wie ich das meine).

Als recht überzeugter DKWDDK-Spieler und Befürworter der Opferregel finde ich ja, dass die Krankheit dann behandelt ist, wenn der Patient der Meinung ist, er sei ausgiebig genug untersucht und behandelt worden. Wenn man es aber in ein gewisses System packen möchte, würde ich folgendes vorschlagen:
Nehmt euch eine kleine Matrix, in die Ihr einzelne Symptome festlegt und die Reaktion auf bestimtme Behandlungen. An der Art, wie der Patient auf bestimmte Behandlungen anspricht, lässt sich die Krankheit systematisch erforschen und eine Behandlungsmethode herausdestilieren.

Beispiel: Krankheit "ABC" zeigt sich durch zwei Symptome: starke Kopfschmerzen und Schüttelkrämpfen. Die Kopfschmerzen lassen sich durch Kühlung gut behandeln, verschlechtern sich aber durch Hitze oder Behandlung mit Kräutern. Die Krämpfe verschlimmern sich ebenfalls durch Hitze, lassen aber durch eine Behandlung mit Kräutern lindern oder durch genügend Ruhe, wenn die Kopfschmerzen bereits entsprechend versorgt wurden. "innere Reinigung" z.B. durch Abführmittel/Einlauf hat keine Wirkung.

Siehe Dateianhang: einfacher Entwurf einer "Symptomkarte". Eine Krankheit würde dann aus einen oder mehreren Symptopmen bestehen, die entsprechend der passenden Karte auf Behandlung reagieren würden. Das Symptom "Kopfschmerzen" würde natürlich bei Krankheit ABC eine andere Matrix erhalten können wie bei Krankheit XYZ. Die Karten würden als Hinweis für die Patienten/NSC und als Referenz für die SL dienen.

Wichtig wäre halt, dass es positives bzw. negatives Feedback auf einzelne Behandlungsmethoden gibt, so dass man mit jedem neuen Fall dem "Lösungsweg" sprich der Behandlung einen Schritt näher kommt (wenn man erstmal NSC als Kranke einsetzt, dürfen die dann ruhig nach 2-3 "falschen" Behanldungsschritten ins Gras beißen, damit es nicht in unendliches Trial&Error an einem Patienten hinausläuft.

Wie gesagt, diese Methode mit "Baustein-Krankheiten" wäre denkbar für "Plot-Krankheiten", nicht zuletzt, damit man dann eine definitive "Lösung" präsentieren kann. Für "normale" Krankheiten bin ich der Meinung, dass es eh schon so verdammt selten ist, dass man es den beteiligten Spielern komplett selbst überlassen sollte, wie sie damit umgehen, sprich frei nach DKWDDK und Opferregel.

Hoffe, geholfen zu haben

/Olli

PS: der IT-Bericht "Belgars Hafen" in unserer Bibliothek könnte interessant für dich sein, hier wird genau die Situation der Konfrontation mit einer neuen Krankheit beschrieben. Guckst du hier

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Kilian
Geschrieben am: Jul 1 2009, 02:31 PM
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Tole Info auch für Anfänger interessant zu lesen aber bin ich der einzige der den Anhang nicht anklicken kann? Bekomm da irgenden nen Progercode
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Leopoldt
Geschrieben am: Jul 1 2009, 05:29 PM
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Heiler
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Mh direkt öffnen kann ich das Bild auch nicht. Aber mit "ziel speichern unter" gehts dann anzuschauen.
@Topic: Mehr davon! Mehr Krankheiten im Larp.
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Frey Thomasson
Geschrieben am: Jul 1 2009, 05:31 PM
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Meister-Medikus
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Okay, Krankheiten IT
Ich konstruiere hier mal einen Beispielfall, an dem ich alles verdeutlichen kann, was mir wichtig ist und was ich klarstellen möchte. Ich werde meine persönlichen Wünsche, aber vor allem auch meine persönliche Kritik an bestehenden Verfahren im LARP was die Krankheiten angeht gesondert zusammenfassen.

Vorgehen bei einer neuen Krankheit:
Ich bin auf einem Con als Heiler und mir wird ein Kranker präsentiert (ich werde gerufen oder er stolpert wimmernd vor mein Zelt, etc.), der auch Symptome zeigt. Und zwar einer Krankheit, die mir offenbar völlig unbekannt ist.
Was tue ich nun? Da ich einen Arzt in der Tradition von Hippokrates spiele, steht die differenzierte Diagnose im Zentrum meines Bemühens. D.h. im Einzelnen:
- Ich untersuche den Patienten gründlich, äußerlich und innerlich (IT würde ich mir alle Körperöffnungen ankucken, OT reichen mir Augen, Ohren, Nase und der Mund). Ich sehe mir seinen Körper genau an und achte dabei auf Veränderungen, Auffälligkeiten. Das können Flecken sein, Schwellungen, Beulen, Ausfluss, Pusteln, Haarausfall, etc. Da gibt es unglaublich viele Nuancen. Die offensichtliche Funktionalität des Körpers wird ebenso überprüft, also ob der Patient sich noch normal bewegen kann, oder ob schon Steifigkeiten o.ä. aufgetreten sind. Kann der Patient sehen, hören, schmecken?
- Die Befragung des Patienten ist der zweite wichtige Baustein. Hat er Schmerzen, wenn ja wo und wie? Gibt es bestimmte Auslöser dafür? Was empfindet er im Moment als angenehm/unangenehm? Hat er irgendwelche Beeinträchtigungen seiner Sinne, seiner Motorik, wie fühlt er sich (körperlich und psychisch)?
- Dann kann man noch die Körpersäfte des Patienten besehen. Uroskopie (also die Urinschau, riechen, schmecken, ansehen), Blutschau, wie sieht der Auswurf, Schleim, Exkremente aus, wie riechen sie, welche Konsistenz.
- Ich mache eine Anamnese, d.h. ich befrage seine Kumpane oder die die ihn kennen, wo er gewesen ist, was er gemacht hat, was er gegessen hat, wann alles aufgetreten ist und so weiter.
Damit ist die Diagnose erstmal abgeschlossen. Im Idealfall habe ich nun ein genaues Bild davon, was der Patient „hat“ (im Sinne von Symptomen).
Jetzt muss ich den Knilch behandeln und ihm sein Leben erretten. Und hier mache ich das Einzige, was man als mittelalterlicher- oder Fantasyheiler machen kann: Ich behandle seine Symptome so gut es geht, denn ich habe ja keine Ahnung (und könnte sie auch nicht sehen, spüren etc.) von Bakterien, Pilzen, Viren, Einzellern und so weiter. Also kann ich auch nicht gegen die wirkliche Ursache der Symptome vorgehen.
Bei der Behandlung greife ich auf Bewährtes zurück und folge ansonsten einem heteropathischem Ansatz (d.h. ich behandle mit Gegensätzen, bildlich Feuer mit Wasser, Heiß mit kalt. Gegensatz hierzu ist die Homöopathie, die Gleiches mit Gleichem behandelt. Bsp: Dem Patienten ist übel, also gebe ich ihm ein Extrakt einer Pflanze, von dem ihm normalerweise auch Übel werden würde).
Hat mein Patient also Fieber, bekommt er fiebersenkende Kräuter, Wadenwickel und wird gekühlt.
Tun ihm die Gelenke weh, bekommt er ein Kraut das dabei hilft (Teufelskralle, Arnika).
So geht das dann immer weiter. Zu nahe jedem Symptom gibt es ein Heilkraut, das man in solchen Fällen einsetzt.
Was die manuellen Behandlungsmethoden anbelangt: Ich unterlasse Dinge, die dem Patienten Schmerzen bereiten nach Möglichkeit. Hat er aber offensichtlich Bluthochdruck oder irgendwas Mieses im Blut (hierauf würden Verfärbungen des Blutes deuten, bei Bluthochdruck hervortretende Adern [Achtung, nur im LARP so]) kann man auch einen Aderlass machen. Eiterbeulen und eitrige Stellen schneidet man auf und holt den Eiter raus, macht sie sauber.

Einen Heiltrank zu geben ist auch möglich, meiner Meinung nach aber eher ziemlich doof, was das Spiel angeht. Schlimmer noch ist Heilmagie, am schlimmsten allerdings (und darauf werde ich noch kommen) ist die Plotheilung durch die Plotlösung oder das Plotrezept *kotz* *würg* *schieße*

Ich könnte jetzt noch lange so fortfahren, Symptome aufzählen und wie man sie behandelt, aber ihr seht schon, man kann alles im Spiel behandeln und so mache ich das auch. Ich tue also was ich kann und dann warte ich ab, ob die von mir aus Erfahrung erwarteten Effekte (Symptomlinderung) eintreten.
Tun sie das ist alles in Ordnung, ich mache weiter wie bisher.
Tun sie es nicht, so wiederhole ich meine Bemühungen meist, erhöhe aber die Dosis, bzw. die Vehemenz meiner Bemühungen. Gibt das eine Linderung ist alles gut, es hat nur mehr gebraucht.
Passiert jetzt immer noch Nichts beginnt die IT wie OT (viel viel mehr OT) Frustzone. Hier hört nämlich IT wie OT der Spaß auf. Es gibt nun drei Möglichkeiten:
1. Ich zucke mit den Schultern und kucke ob‘ von allein wieder aufhört (was bei den meisten Krankheiten OT ja so ist).
2. Ich gehe die Plotlösung ™ suchen. Denn bei solchen Krankheiten hat immer irgendwo einer ein Rezept. Ich könnte aber auch warten, bis mir die Plotlösung/Plotrezept™ von einem NSC in den Schoß geworfen wird oder irgendwer es ‚zufällig‘ in einer Höhle findet.
3. Ich mache Trial and Error. Ich probiere einfach alles Naheliegende und Abstruse aus, bis irgendwas hilft.
Entweder ist der Patient danach geheilt oder tot/verstümmelt/etc.
Habe ich ein Heilmittel gefunden (ich beziehe mich hier wieder nur auf die Symptome, Gesund ist ein Zustand, in dem keine Symptome der Krankheit auftreten. Also ist jemand geheilt, wenn die Symptome weg sind), dann mache ich es beim Nächsten, der die gleiche Diagnose hat, genauso. Hat es nicht geholfen ist der Patient offenbar tot, weil ich nicht genug Zeit für Trial and Error hatte und ich mache beim Nächsten einfach da weiter, wo ich aufgehört habe.

Krankheiten „erforschen“:

Eine Krankheit zu erforschen halte ich auf einer Veranstaltung für ausgemachen Blödsinn, jedenfalls was ‚Forschung‘ betrifft, wie sie wirklich wissenschaftlich wäre. Alles was man machen kann, ist systematisch die Symptome zu beschrieben und den Trial and Error Prozess zu dokumentieren. Dann weiß man irgendwann, was Linderung bringt und was nicht. Man kann auch den Auslöser suchen (der blaue Schleim oder der rote Schleim?), aber zur Behandlung bringt einem das auch nichts. Denn, Antikörper herstellen, einen Impfstoff etc, das geht alles nicht. Das Wissen um die Erreger ist nicht da, ebenso wenig das Wissen und die Methoden ihres Nachweises. Man kann keine Kulturen anlegen, Testreihen mit Tieren fahren und so weiter.
Und damit hat sichs für die Forschung. Zwischen den Cons kann man auch noch Trial and Error machen, aber SONST NICHTS! Krankheiten im LARP können nicht ‚erforscht‘ werden, man kann nur alle Pflanzen aus der näheren Umgebung ausrupfen und mit ihnen Trial and Error machen.


Kritk und Wünsche im zweiten Teil, aber jetzt muss ich erstmal was essen.


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Frey Thomasson
Geschrieben am: Jul 1 2009, 07:52 PM
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Meister-Medikus
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Disclaimer: Ich richte mich hier nicht speziell gegen die Conquest Orga (die machen nämlich schon ein paar Sachen gut, die andere Veranstalter richtig verbocken), sondern kritisiere das Spiel mit Krankheiten im Allgemeinen.


Gut, Kritik (bzw. Dinge die für Unmut sorgen):
Ich werde das mal eher stichpunktartig machen, lässt sich schwer in einen Fließtext packen.
Wie oben schon geschrieben, eine Krankheit kann man nicht erforschen, jedenfalls nicht in unserem Setting. Und die Dinge, die man vielleicht noch mit viel Wohlwollen als ‚Forschung‘ bezeichnen könnte, brauchen einfach zu viel Zeit. Viel viel mehr, als man auf einem Con hat. Außerdem kommt so eine ‚Forschung‘ nicht ohne massives Telling aus und ich hasse Telling.

Zeit ist ein gutes Stichwort. Krankheiten brechen zu schnell aus und verlaufen auch zu schnell. Sicher, das ist ein Zugeständnis ans LARP, aber es wirkt halt sehr sehr unglaubwürdig. Nicht mal Ebola rafft einen Menschen innerhalb weniger Stunden (t < 24 Stunden nach Infektion) dahin. Das ist eher typisch für Vergiftungen. Außerdem schafft es Stress und wenn man dann nicht weiterkommt, weil man nicht das Richtige ™ tut, wird’s ganz schnell ganz frustig, und zwar für alle Beteiligten.
Hier (und auch bei mehreren anderen Punkten) kann sicher viel über „magische Krankheiten“ und „Fantasy Krankheiten“ revidiert und gerechtfertigt werden, ich finde es dennoch doof. Es widerspricht einfach meinem Glaubwürdigkeitsgefühl (genauso wie es 3 Meter lange Riesenschwerter, die von Hobbits geführt werden, ist die gleiche Stufe an Unglaubwürdigkeit)

Ganz wichtiger Punkt ist Spielspaß, und zwar für alle Beteiligten. Das sollte oberste Prämisse sein. Doch leider wird der zu oft zunichte gemacht und es bleibt nur Frust und Ärger. Was sind die Hauptgründe dafür?
- Krankheit (im Folgenden mit K. abgekürzt) kann nur magisch geheilt werden. Doof, kann der Heiler nichts machen, schönes Spiel kommt nicht zustande
- K. kann nur durch Plotrezept™ oder Plotgegenstand™ X geheilt werden. Noch dämlicher, noch viel viel dämlicher. Ich kann glaube ich keinen weiteren Punkt aufzählen, der mich mehr ärgert. Viele Kranke, nichts hilft doch halt *Tusch*, im Dungeon Z soll es ein Rezept haben (oder irgendein NSC wartet darauf, dass man ihm das Rezept aus der Nase zieht) und nur mit dem gibt es Heilung. Das ist jetzt wahrscheinlich eine sehr kontroverse Sache, aber mich kotzt es unendlich an. Es degradiert einen nämlich zum bloßen Empfänger der Erlösung, die man dann noch zusammenkippen darf. Nichts, aber auch Garnichts hilft, alle Heilkunst versagt die SONST IMMER HILFT und dann steht man da und der Patient droht zu verrecken. Das ist nicht spannend sondern einfach nur frustrierend weil man sich den Arsch für nichts abspielt. Ätzend. Außerdem schafft das Plotrezept™ unglaublich lange Leerläufe in denen man nichts machen kann und der Patient dumm rumliegt. Man kann als Spieler auch nichts tun, um dahinterzukommen, was das Plotrezept™ jetzt eigentlich ist, denn „Forschen“ geht nicht, wie ich oben schon ausgeführt habe, es fällt einfach vom Himmel (manchmal muss man ein paar böse Buben moschen oder mit einem NSC reden, aber irgendwann droppt es ja doch)
Meistens ist die Plotlösung™ auch noch total wild und so abstrus, dass man selber nie drauf kommen würde, weil sie meistens bar jeder Logik ist. Ich komme mir in solchen Situationen immer vor wie Guybrush Treepwood, der solange rumprobiert, bis er rausfindet, dass man mit dem Gummihuhn über den Fluss kommt oder die Wachslippen mit dem Lama kombinieren muss, um weiter zu kommen.
Um den Punkt hier mal irgendwie abzuschließen: Das EINE Rezept, das hilft darf es nicht geben. Niemals! Es macht keinen Spaß, es nicht zu haben, es macht keinen Spaß es zu suchen, es macht keinen Spaß es anzurühren und es macht auch keinen Spaß es dem Patienten dann zu geben.
KEIN TRIAL AND ERROR. Wenn ich auf einer Veranstaltung merke, dass es auf Trial and Error und/oder die Plotlösung hinausläuft dann mache ich dicht, ich gehe weg, ich höre auf das zu spielen (Die Fäulnis des Fleisches war echt hart an der Grenze, ich hab glaube ich mehrfach zu Anne gesagt, dass ich keinen Bock auf so ne Scheisse habe und gleich gehen bzw. das Spiel damit boykottieren werde. Zum Glück wurde die Plotlösung™ ja gleich mitgeliefert).


- Zentraler Punkt: Krankheiten sollten durch schönes Spiel geheilt werden und durch nichts Anderes. DKWDDK in Reinform quasi und natürlich MIT der Opferregel. Das ist auch ganz wichtig, wenn einer nicht krank sein will, dann muss er es nicht. Krank sein heißt nämlich in den meisten Fällen, das man nichtmehr selbst über sein Spiel entscheiden kann. Ich kann entscheiden, ob ich kämpfen gehe, schlafe, in die Stadt gehe und was anderes mache. Der Kranke kann das nichtmehr. Er wird sofort isoliert und kriegt von ner SL gesagt, was er denn jetzt alles hat und was er alles nichtmehr kann. Und ich habe als Heiler weder die Zeit und die Kraft, noch will ich es OT, eine Gruppe von Kranken, die nichts anderes können als liegen und jammern, über Stunden ohne Pause zu bespaßen. Wenn sowas passiert, gibt’s natürlich wieder Frust und Wut auf die SL in Massen. Wer nicht will der will nicht, Punkt. Sorgt auch dafür, das nur Leute die da auch Spaß dran haben dann bei uns aufschlagen. Und wenn ne SL sagt, ja, dir wurde nicht schnell genug geholfen, dir fallen jetzt die Arme oder die Nase ab, dann muss der Spieler sagen können: „Nein, will ich nicht!“ und die SL muss es akzeptieren.
Nochmal: Krank sein heißt stundenlang nichts tun können, rumsitzen, rumliegen. Und dann stellt euch mal den Heiler vor, der selber gefrustet ist, weil die Plotlösung™ noch nicht vom Himmel gefallen ist und der 3, 4 Patienten da sitzen hat und auch nicht viel mehr machen kann, als vor ihnen zu stehen und mit den Schultern zu zucken. Kein Spielspaß für irgendwen. Also Freiwilligkeit für alles!

- K. müssen von selber abheilen (oder der Char geht drauf. Tod als Folge einer Krankheit geht übrigens auch überhaupt nicht. Sollte niemals NIEMALS die Folge einer Krankheit sein) und auch einfach mal leicht und harmlos sein. Und zwar so harmlos, dass sie nicht stark ansteckend sind und der Char handeln kann. Und damit meine ich rumlaufen, reden, kämpfen, nur eben mit Einschränkungen. Und nach nem halben Tag wieder gut sein. Wie gesagt, jede Krankheit sollte der Körper irgendwann in den Griff bekommen.
- Die Ansteckung mit K. ist auch so eine Sache. Alle Heiler haben totale Panik sich irgendwo anzustecken, und zwar aus den Gründen die hier drüber genannt wurden. Kein Heiler hat Bock, selber dumm rumzusitzen, noch haben das die Spieler. Also spielt als Konsequenz keiner mit den Kranken, scheucht sie überall weg und macht sowenig wie möglich mit ihnen. Es muss für uns Heiler ganz klar sein (und wenn ihr es uns OT sagt), ob, wie und wie stark eine Krankheit ansteckend ist. Es muss uns ganz schnell klar sein und die wirklich hoch ansteckenden Sachen sollten a. harmlos und b. selten sein. Ich möchte mir einfach nichtmehr bei jedem Kranken OT denken: „Ok, hab ich jetzt Bock auf 3 Stunden Nichtstun und rumjammern, während der Rest wartet, ob sich die SL jetzt mal bequemt die Lösung rauszurücken?“ Meistens ist die Antwort nämlich Nein.
Beherzigt man das, dann spielen auch wieder andere Chars, die keine Heiler sind, mit den Kranken und sie dürfen auch wieder ins Lager zu ihren Freunden. Ich finde es nämlich zum Kotzen, wie Kranke immer vor der Lagerpalisade abgeladen werden. Da sitzen sie dann, keiner kümmert sich um sie, keiner sieht ihr Krankenspiel, sie dürfen nicht dahin wo gespielt wird und alles ist Scheisse.
Aus dem gleichen Grund müssen wir Heiler auch durch DEUTLICHE Symptome oder andere, vll alchemistische Möglichkeiten in der Lage sein, zu sagen wer infiziert ist und wer nicht. Damit wir die Gesunden ganz schnell wieder ins Spiel zurückschicken können.

- Ich möchte vollständige Kooperation mit der SL, am liebsten soweit das mir die SL vorher sagt, wie ich eine Krankheit behandeln soll, wenn es nur *die* Plotlösung™ gibt. Ich habe nämlich an dieser Rumrätselei und Trial an Error überhaupt keinen Spaß (wirklich nicht. Ich sags auch gerne noch 50-mal, MIR MACHT DAS KEINEN SPASS!!!). Krankheiten heilen ist wie normale Schnitte heilen, da weiß ich auch wies geht. Und genau so sollte es laufen. Sicher, damit fällt das Element der Sorge und der Unsicherheit weg, aber nur OT. IT kann man das genauso gut spielen.

Um nochmal alles zusammenzufassen: Krankheiten am besten pur DKWDDK, wenn Heiler und Patient schön spielen dann klappts auch. Opferregel!!! Viel mehr Transparenz für den Heiler, AUF KEINEN FALL TRIAL AND ERROR, sowenig Plotlösungen™ wie es nur geht. Am besten ganz drauf verzichten.


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Miriel
Geschrieben am: Jul 2 2009, 11:45 AM
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Auch ich möchte hier nochmal was hervorheben, auch wenn das wichtigste von den beiden Ollis schon gesagt wurde.

Das Spiel mit und für die Kranken ist eine ganz heikle Sache. Ich habe es schon so oft erlebt, dass Spieler mit Krankheiten einfach vor den Palisaden abgelegt werden, sich dort quasi ein riesiger "Müllhaufen" an pestilenzkranken SCs ablagert und die Heiler völlig gestresst sind. Ihnen wird zum Teil die Behandlung verboten, ich hab gesehen wie andere Spieler die Infizierten beinahe abgestochen hätten als diese versuchten ins Lager zu kommen oder sie einfach dauer-pömpften.
Solche Aktionen sind einfach unschön und bringen weder den Infizierten noch den NSCs, die sich schließlich auch Mühe geben, etwas. Schönes Spiel wird vor allem durch OT-Angst dadurch vernichtet. Ich kenne viele Spieler, die stöhnen und sagen: "Boah nee, da hab ich jetzt keinen Bock drauf! Wenn ich mit denen spiele stecke ich mich an und muss stundenlang rumliegen und siechen und krieg dafür kein schönes Spiel zurück. Ist doch blöd!"

Die Haltung kann ich durchaus verstehen. Gerade erst wieder gesehen auf dem Jenseits der Siegel. Die Patienten wurden auf Feldbetten gelegt, zum Teil sogar daran gefesselt und lagen dann dort drei Stunden rum und ihnen war kalt und wirklich um sie gekümmert hat sich keiner. Die Heiler waren hilflos, wussten nicht recht wie sie forschen sollten und schon entstand für beide Seiten kein sehr glückliches Spiel. Die Lösung war letztendlich, dass eine Nyame geholt wurde, um Heilung zu spenden, was eigentlich schade ist. Schließlich hätte man die Krankheit nicht nur heilen, sondern erstmal die Symptome lindern können. Das war den Heilern aber nicht wirklich klar (zum Teil wahrscheinlich auch, weil es das Lindern der Symptome im alten System nicht gab) und so entstand eine unbefriedigende Situation für beide Seiten.

Also: Bitte, bitte, bitte. Macht ganz klar welche Ansteckungsgefahr bei welcher Krankheit droht und schraubt es auf ein erträgliches Maß hinab, sodass die Spieler noch Spaß daran haben und nicht dazu verdammt sind ihr eigenes Spiel einzuschränken.

Die andere Sache ist das Briefing der SLs. Da habe ich in den letzten zwei Jahren eigentlich fast durchweg nur schlechte Erfahrungen gemacht. Die SCs wussten oft selbst nicht was sie hatten, wurden von der SL falsch instruiert, sprich sie hatten buntgewürfelte Symptome von allen fünf Krankheiten durcheinander. Es gab keine entsprechenden Male an den vorhergesehenen Stellen usw. Wenn man zu einer SL kam musste diese erstmal das Plotbuch zücken, ewig blättern und selbst dann gab es nur halbgare oder sogar vollkommen falsche Aussagen.
Sowas tötet echt den letzten Rest Spielfreude und macht wütend. Wenn ich mich mit der Pestilenz besser auskenne als die meisten SLs und denen noch vorsagen muss, wie die nun behandelt wird und wie und wann Linderung eintritt dann hab ich eigentlich keine große Lust mehr da weiterzuspielen.

Aaaaaber:
Ich habe das sehr sichere Gefühl, dass die Pestilenz in euren Händen gut aufgehoben ist. Ihr gebt euch Mühe und ich finde es klasse, dass ihr hier mit uns Rücksprache haltet, uns mit einbindet und hoffe, dass so eine Bedrohung entsteht, die beiden Seiten, sowohl den Pestis, als auch uns Heilern und Kranken, ganz ganz viel Spaß, Spielfreude und Spielpotential liefert.
Ein besonderes Lob dafür, dass ihr ganz klar sagt, dass jede Krankheit, die von der Pestilenz ausgeht nur ein Spielangebot ist und nicht mehr. Der SC kann also frei entscheiden, ob er die Karte zerknüllt und wegschmeißt oder sich darauf einlässt. Das finde ich eine ganz tolle Regelung!

Ich freue mich schon darauf auf dem CoM mit euch zu spielen und bin gespannt, was da auf uns zukommen mag.

Liebe Grüße,
Anne


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"Wir sind nicht die Heiler, die ihr sucht!"
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